Kaiser Friedrich III. und die Freie Reichsstadt Regensburg

in der Reihe "Zwischen den Zeiten: Umbrüche und Übergänge in der Geschichte Regensburgs"

Vortrag

Friedrich III. (1415-1493) war in mehrfacher Hinsicht ein Herrscher der Superlative, und dies nicht nur aus biologischen Gründen, weil ihm von allen römisch-deutschen Königen und Kaisern des Mittelalters die mit Abstand längste Regierungszeit beschieden war. Er war der erste Habsburger, der vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde und zugleich der letzte Kaiser des Mittelalters, der in der Tradition Karls des Großen diese Würde vom Papst in Rom empfing. Für den Rat und die Bürger der freien Reichsstadt Regensburg hat er mehr Urkunden ausgestellt als alle seine Vorgänger; über 300 Diplome sind heute noch nachweisbar. Doch waren die Regensburger Ratsherren gerade mit diesem Herrscher, den die kleindeutsche Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts fälschlich als des "heiligen römischen Reiches Erzschlafmütze" bezeichnete, notorisch unzufrieden und fassten 1486 den aufsehenerregenden Beschluss, vom Reich abzufallen und sich Herzog Albrecht IV. von Bayern-München als Landesherren zu unterstellen. Dieses Projekt sollte allerdings nach wenigen Jahren am zähen Widerstand des Habsburgers scheitern. Der Vortrag behandelt an Hand einiger ausgewählter Beispiele die wechselhafte Beziehung zwischen der Freistadt und dem Reichsoberhaupt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Das Schlagwort "Zeitenwende" hat in der aktuellen politischen Diskussion Hochkonjunktur. Auch in der Geschichte Regensburgs gab es immer wieder Phasen und Ereignisse, die tiefgreifende Umbrüche oder Übergänge für die Stadtbevölkerung mit sich brachten. Einige dieser lokalhistorischen "Zeitenwenden" werden in der diesjährigen Vortragsreihe zum kulturellen Jahresthema gezielt in den Blick genommen und eingehender betrachtet. Vier renommierte Wissenschaftler erläutern dabei den Niedergang und Wiederaufstieg Castra Reginas in der Spätantike, das bayerische "Intermezzo" Regensburgs und die kaiserliche Politik Ende des 15. Jahrhunderts, die regionalen Folgen von neuzeitlichen Vulkanausbrüchen sowie die kurze, aber intensive Reformperiode unter der Herrschaft Karl Theodor von Dalbergs Anfang des 19. Jahrhunderts.

Referent:

Prof. Dr. Franz Fuchs

Veranstaltungsnr. 7-73325
Datum Mi 20.07.2022, 19:00 Uhr
Ort Großer Runtingersaal, Keplerstr. 1, 93047 Regensburg
Gebühr kostenfrei
Veranstalter Kulturreferat der Stadt Regensburg, Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg mit KEB

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